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Test auf Virusinfektionen kann helfen, Antibiotika einzusparen

Viren oder Bakterien? Antibiotika oder keine Antibiotika? Das sind die Fragen, vor der Ärzte bei Patienten mit Atemwegsinfektionen häufig stehen. Laut einem Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts werden in Deutschland 85% der in der Humanmedizin eingesetzten Antibiotika im ambulanten Bereich und der Großteil davon bei akuten Atemwegsinfektionen verordnet. 90% dieser Erkrankungen stellen keine Indikation für eine Antibiotikabehandlung dar! ¹

Die Folge des inadäquaten und viel zu häufigen Einsatzes von Antibiotika sind Antibiotika-Resistenzen, die gefährlich sein können. Das Robert Koch-Institut schreibt dazu: „Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen: Empfindliche Bakterien werden abgetötet – die resistenten jedoch überleben und vermehren sich weiter. Antibiotika-resistente Erreger treten daher oft dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, etwa in Kliniken, aber auch in der Landwirtschaft. Wenn ein Antibiotikum seine Wirkung verliert, ist prinzipiell jeder gefährdet. Infektionen mit resistenten Erregern lassen sich meist schwieriger behandeln und können einen komplizierteren Verlauf nehmen. Ein erhöhtes Risiko für solche Infektionen haben insbesondere Menschen mit einem schwachen Immunsystem, mit Autoimmunerkrankungen, Kinder mit einer unreifen Immunabwehr und ältere Menschen, bei denen das Immunsystem nachlässt.“ ²

Die Unterscheidung zwischen viral und bakteriell verursachten Atemwegsinfektionen und eine rationale Antibiotikabehandlung sind aufgrund der massiven Zunahme von Antibiotika-Resistenzen sehr wichtig. In der Praxis werden jedoch wegen diagnostischer Unsicherheiten häufig probatorisch Antibiotika verordnet,³ oder weil der Patient explizit danach verlangt.

Neopterin kombiniert mit CRP erleichtert die Therapieentscheidung

Ein Test auf Neopterin kann dazu beitragen, den inadäquaten Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Neopterin ist ein unspezifischer Virusmarker, der bei einer Aktivierung des Immunsystems über TH1-Helferzellen aus Makrophagen freigesetzt wird. Da Neopterin bei Virusinfektionen im Gegensatz zu bakteriell bedingten Infektionen erhöht ist, ermöglicht ein Neopterin-Schnelltest die Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen. Für Serumkonzentrationen ≥10 nmol/l zeigt Neopterin bei viralen Atemwegsinfektionen eine Sensitivität von 96,9% und eine Spezifität von 54,0%.^4,5 „Bei einem Neopterinwert unter 10 nmol/l ist eine akute Virusinfektion sehr unwahrscheinlich,“ sagt der Neopterin-Experte Professor Dr. Dietmar Fuchs vom Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck, Österreich.

Die zusätzliche Messung des C-reaktiven Proteins resultiert in einer Sensitivität von 93,1% und Spezifität von 93,9%.⁴ Beide Marker lassen sich direkt in der Praxis mit dem concile^® Ω100 Reader schnell und genau messen. Die schnelle quantitative Bestimmung von Neopterin und CRP bietet dem rational verordnenden Arzt mehr Sicherheit bei der Verordnung von Antibiotika bzw. der Ablehnung einer Antibiotikaverordnung auf Verlangen des Patienten. Tatsächlich zeigte eine spanische Untersuchung, dass sich bei Patienten, die Antibiotika fordern, durch den Einsatz von Schnelltests Verordnungen reduzieren lassen.⁶

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Quellen

1. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. GERMAP 2015. Bericht über den Antibiotikaverbrauch und die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Human- und Veterinärmedizin in Deutschland. Antiinfectives Intelligence, Rheinbach, 2016.
2. Robert Koch-Institut: Grundwisssen Antibiotikaresistenz. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Grundwissen/Grundwissen_inhalt.html [15.2.2023]
3. Meili M et al. BMC Pulmonary Medicine 2016;16:43
4. Rainer TH, et al. Journal of Infection 2009;58:123-130
5. Ip M et al. Diagnostic Microbiology and Infectious Disease 2007;59:131-136.
6. Llor C et al. Respir Care 2014;59(12):1918-23.